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Elternzeit oder Mama in Erziehungsurlaub – ernsthaft?

Elternzeit: Erziehungsurlaub? Wo ist das Meer, die Palme, die Hängematte und der fruchtige Cocktail? Wo das All-inclusive-Buffet, der Kinderanimateur und der Entspannungstrainer?

Urlaubsfeeling kommt in unserer aus allen Nähten platzenden Villa Kunterbunt jedenfalls nicht auf. Zwischen Wäschebergen, Einkaufszetteln und Geschirrstapeln klingt auch die karibische Musik-CD aus der Stereoanlage ziemlich fehl am Platze.

Elternzeit = Erziehungs-URLAUB? Denkste!
Elternzeit = Erziehungs-URLAUB? Denkste!

Welcher kinderlose Mensch hat sich damals wohl den Begriff „Erziehungsurlaub“ ausgedacht? Ok. Inzwischen heißt es zwar Elternzeit. Doch viele Mitmenschen sind immer noch der Meinung, dass hierbei von Urlaub die Rede sein kann… Fragen werden einem gestellt, wie „Ist dir nicht langweilig, den ganzen Tag zu Hause?“. Oder „Fällt dir nicht die Decke auf den Kopf?“. Auch sehr beliebt: „Sehnst du dich nicht nach der Arbeit?“. Glaubt mir ich (und alle anderen Mütter in Elternzeit) habe genug Arbeit, lest selbst:

Sterneköchin und Milchbar – Jobs in der Elternzeit

Elternzeit - Kochen wie ein Sternekoch
Elternzeit – Kochen wie ein Sternekoch

Natürlich gibt es auch bei uns ein All-inclusive-Buffet. Allerdings bin ich die Hotelköchin, die alle möglichen Speisen zaubert – morgens, mittags, abends und gerne auch mal einen Mitternachtssnack – um Kind und Kegel satt zu kriegen. Und schmecken soll es ja auch noch. Von der 24-Stunden geöffneten Milchbar für den jüngsten Hotelgast gar nicht erst zu reden…

Kinderanimation deluxe

Elternzeit ist Kinderanimation
Kinderanimation vom Feinsten

Es gibt auch einen Kinderanimateur – MICH! Ich fische Wachsmalkreiden unter dem Sofa hervor und lerne lustige Kinderlieder von gefräßigen Krokodilen und wildgewordenen Affen auswendig, um die Kinder zu unterhalten. Tanze zu krassen Beats Ringelreigen und verstecke mich eine Million Mal pro Tag hinter dem Vorhang, um dann „Kuckuck“-schreiend hervorzuspringen, nur um ein Lachen auf Baby’s Gesicht zu zaubern.

Entspannung und Wellness

Nebenjob in der Elternzeit: Entspannungstrainerin
Schlaf, Baby, Schlaf!

Entspannungstrainer? Eine meiner leichtesten Übungen: Mehrmals täglich und abends (manchmal auch zwischendurch nachts) wende ich sämtliche Entspannungstechniken an, um die Große und die Kleine erst herunterzufahren und dann liebevoll in den Schlaf zu begleiten. Immer wieder erfinde ich mich dabei neu. Meine neueste Idee: Hypnose, vielleicht geht es dann etwas schneller. Danach eine entspannende Nackenmassage für den lieben Ehemann, der von der Arbeit kommt und keinen (Erziehungs-)Urlaub hat.

Zimmermädchen und Putzfrau statt „Urlaub“ in der Elternzeit

Auch Zimmermädchen und Putzfrau gehören zu meinem Repertoire als Mama. Sich durch Wäscheberge wühlen, verschmierte Bodies mit Pinzettengriff in die Waschmaschine befördern, welche ebenfalls rund um die Uhr ihren Dienst tut. Gefühlt 3x täglich durchsaugen, nur damit die Große 10 Minuten später die nächste Krümelorgie auf „sauberem Boden“ veranstalten kann. Immerhin beruhigt das Staubsaugergeräusch die Kleine.

Fazit:

Von Urlaub kann also nicht die Rede sein, wenn man als Mutter und Hausfrau so viele Berufe gleichzeitig ausübt. Und, by the way, keinen müden Cent dafür bekommt (zumindest nicht, wenn die Elternzeit länger als ein Jahr in Anspruch genommen wird). Auch Pausen sind Mangelware, 8-Stunden-Tage wären Luxus. Mein „Urlaubsjob“ geht 24 Stunden, 7 Tage die Woche.

Und das Verrückteste daran ist: Trotzdem ist es mein Traumjob!

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