Freigeist,  Selbstliebe

Emanzipation – 3 Kriterien für eine emanzipierte Frau

Feminismus und Emanzipation – Begriffe, die mehr denn je in aller Munde sind. Oder soll ich besser sagen im Munde vieler Frauen? Den sogenannten Frauenrechtlerinnen, Emanzen und Feministinnen. So werden die Damen nämlich gerne etwas abfällig genannt.

Zugegeben, auch ich sehe etwas kritisch auf die ganze Feminismus-Debatte. Versteht mich nicht falsch, die Frauenrechtlerinnen haben in der Geschichte wirklich schon viel Gutes erreicht. Das Wahlrecht für Frauen zum Beispiel, die Frauenquote (obwohl das auch ein Thema für sich ist), freie Berufswahl etc. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.

Doch so manche schießen ein bisschen über das Ziel hinaus. So beispielsweise die Damen, die sich benachteiligt fühlen, weil Gott, der ja gern als männlich dargestellt wird (Aufschrei unter den Feministinnen), entschieden hat, dass Frauen die Kinder gebären und mit Muttermilch ernähren sollen. Die dann aus Prinzip nicht stillen, damit sie und ihr Mann sich das Fläschchen geben teilen MÜSSEN (nein, ich will hier keine Stilldebatte anheizen). Jene, die glauben nur emanzipiert zu sein, wenn sie einen männerdominierten Beruf (wie das Sandmännchen) wählen, Sakkos tragen und sich empören, wenn ein Mann ihnen die Türe aufhält oder in den Mantel hilft. Die Frauen, welche Hausfrauen als Hausmütterchen hinstellen oder die aus Prinzip nicht kochen, damit ja niemand sie hinter dem Herd erwischt.

Das alles nimmt für mich übertriebene, fast fanatische Formen an.

Was ist Emanzipation wirklich?

Aber wenn das zu fanatisch und übertrieben ist, was ist Emanzipation denn dann? Oder anders gesagt: Wann bin ich eigentlich eine emanzipierte Frau? Welche Kriterien muss ich dafür erfüllen? Und wer bestimmt das eigentlich?

Ich bin der Meinung, jede Frau bestimmt selbst, ob und inwieweit sie emanzipiert ist bzw. was sie unter Emanzipation versteht. Hier kommen meine 3 Kriterien für eine emanzipierte Frau:

Emanzipation – 3 Kriterien für eine emanzipierte Frau:

Emanzipation

1. Frei gewählter Lebensstil

Ich bin gegen diesen oben beschriebenen fanatischen Feminismus. Denn wer zu extrem für (oder gegen) etwas ist und kämpft, ist nicht mehr frei, sondern in seinem verbissenen Kampf gefangen. Eine emanzipierte Frau hat ihren Lebensstil frei gewählt. Sie hat selbst entschieden, wie sie ihr Leben gestalten möchte. Die Hausfrau ist dabei nicht weniger emanzipiert, als die vollzeitarbeitende Frau. Und die Frau, die arbeiten geht, während ihr Mann bei den Kindern bleibt ist deshalb aber auch nicht emanzpierter, als die vorher genannte. Immer dann, wenn es aus ihrem Wunsch heraus geschieht und ihr diese Entscheidung über ihren Lebensstils und ihre Lebensgestaltung nicht übergestülpt wurde, ist sie frei und emanzpiert.

2. Kampf um eigene Bedürfnisse/Wünsche/Ziele

Dass ich gegen übertriebenen Feminismus bin heißt nicht, dass ich nicht auch dafür bin, dass wir Frauen für unsere Bedürfnisse/Wünsche/Ziele kämpfen und einstehen. D.h. wenn Punkt 1 mit dem frei gewählten Lebensstil aus unterschiedlichsten Gründen nicht zutrifft, haben wir definitiv das Recht, uns dies zu erkämpfen. Ob das nun bedeutet, mit dem Partner nochmal über die Elternzeitverteilung zu sprechen oder um eine Gehaltserhöhung beim Chef zu bitten für die Arbeit, die ein Mann für mehr Geld tut. Wichtig ist mir dabei aber hervorzuheben, das wir SELBST dafür kämpfen müssen und nicht (ausschließlich) erwarten dürfen, dass uns etwas geschenkt wird. Denn sonst sind wir alles andere als emanzipiert und wir machen uns von der Gunst eines Anderen abhängig. Immer dann, wenn wir es schaffen, unsere Bedürfnisse/ Wünsche und Ziele aus freien Stücken zu erkämpfen und somit unseren Lebensstil frei gestalten zu können, dann sind wir emanzipiert.

3. Respekt- und humorvoller Umgang mit Männern

Im letzten Punkt ist es mir wichtig noch hervorzuheben, dass der Mann nicht (generell) unser Feind ist. Zumindest nicht der einzelne Mann. Und es wäre nicht fair, (allen) Männern zu unterstellen, sie würden nicht wollen, dass wir uns frei entfalten können. Sie wollen uns auch nichts Böses, wenn sie uns die Türe aufhalten oder anderweitig zuvorkommend behandeln. Sie tun es aus Respekt uns gegenüber und nicht, weil sie glauben, wir würden es nicht alleine schaffen. Ein Mann ist auch nicht faul, wenn er das Stillen befürwortet. Sondern das hat die Natur so eingerichtet. Deshalb ist eine emanzipierte Frau auch eine Frau, die das richtig einschätzt und das andere Geschlecht so behandelt, wie sie (im Sinne der Emanzipation) selbst behandelt werden möchte, nämlich mit Würde und Respekt. Und natürlich auch der gewissen Portion Humor, die das Zusammenleben zwischen Mann und Frau grundsätzlich einfacher macht.

Was sagt ihr dazu, liebe freigeistige Damen? Wie definiert ihr Emanzipation?

Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade „Corona-Feminismus und Gleichberechtigung“ von der lieben Jenni auf ihrem Blog Sonnenkinderleben Teil.

11 Kommentare

  • Birgit

    Deinen Artikel finde ich sehr interessant und vieles würde ich unterschreiben. Selbstbestimmung, da hast du recht, das ist Emanzipation!! Viele Grüße Birgit

  • Busymamawio

    Ich bin ein Mensch, der ungerne Dinge in Schubladen steckt. Daher würde ich mich persönlich auch nicht als emanzipiert oder nicht emanzipiert bezeichnen. Besonders bei Punkt drei muss ich dir aber recht geben- egal wie sehr Frau sich für ihre Rechte einsetzt, Männer generell zu verteufeln und schlecht zu machen sollte nicht das Ziel sein.
    Viele Grüße
    Wioleta

  • Dr. Annette Pitzer

    Als Feministin sehe ich den falsch verstandenen Feminismus ebenfalls mit Besorgnis. Das Ziel der Feministinnen ist es auf Augenhöhe mit dem anderen Geschlecht leben zu können. Das kann ich als Frau auch mit Stöckelschuhen und Schminke im Gesicht. Egal was ich wähle, wenn ich niemandem schade ist es in Ordnung. Das ist Freiheit und Feminismus war für mich schon immer eine Freiheitsbewegung.
    Alles Liebe
    Annette

  • Alice Christina

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Ich teile deine Meinung absolut! Ich finde es sehr wichtig und wertvoll, wie viel schon geschafft worden ist FÜR FRAUEN. Aber, und hier kommt auch mein großes ABER – meiner Meinung nach wird einfach so vieles überdramatisiert. So vieles ist einfach so unnötig und schade um die Ressourcen und Zeit, die man darin investiert. Anstatt diese Zeit und Ressourcen für wichtige Themen zu investieren 🙁 Unsere Österreichische Hymne wurde ja abgeändert und auf Frauen abgestimmt – das ist für mich etwas, was absolut nichts mit Frauenrechte und Frauenvorteile zu tun hat. Viel wichtige wäre es zB, endlich mal gleiche Gehälter für dieselbe Arbeit zu fordern.

    Liebe Grüße,
    Alice Christina von http://www.alicechristina.com

  • Eileen

    Ich finde deinen Artikel gut allerdings habe ich mich nie wirklich mit dem Thema beschäftigt. Natürlich bin auch ich dankbar für das was Vorgenerationen an Frauen geschaffen haben aber es ist einfach kein Thema das mich berührt. Aber von der Vorgehensweise bin ich dann wohl doch als emanzipierte Frau erzogen worden, denn ich habe z.B. mich eingesetzt in meiner Azubi Zeit damals gleich viel zu verdienen wie die Jungs, denn man den ich geheiratet habe, packt zuhause im Haushalt bei allem mit an.

    Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de

  • Jana

    Emanzipation ist für mich dieselben Rechte wie das andere Geschlecht haben zu können. Frauen in klassischen Männerberufen, Top! Frauen in Chefpositonen, Top! Aber warum verdienen wir in den meisten Bereichen immer noch unterschiedlich viel? Gerade bei Alleinerziehenden Frauen finde ich das sehr ungerecht.

    Aber im Gegensatz zu den früheren Generationen haben wir ein ziemlich gleichberechtigtes Leben! Zum Glück!

    Liebe Grüße
    Jana von SimplyJaimee.de

  • Avaganza

    Emanzipation ist ein „großer“ Begriff und ich finde es schwierig ihn anhand von nur 3 Kriterien zu beschreiben. Denn da gehört ganz viel dazu. Ich selbst mag diese „Schubladenbegriffe“ für mich nicht … aber das ist bei mir alleine schon berufsbedingt. Interessant wie du für dich Emanzipation definierst. Ich werde mir da jetzt mal auch meine eigenen Gedanken machen.

    lg
    Verena

    • fraufreigeist

      Das ist ein großer Begriff, auf jeden Fall. Diese 3 Punkte beschreiben ja auch nur mein ganz persönliches Verständnis von Emanzipation. Ich bin sehr neugierig, was ihr lieben anderen Powerfrauen davon denkt.

  • Katharina

    Guten Abend!

    Ich bin gerade auf deinen Beitrag gestoßen und stimme dir zu!

    In Bezug auf Männer möchte ich allerdings einen Punkt ergänzen: wenn es um strukturelle Diskriminierung geht, ist es extrem wichtig, die eigenen Privilegien zu kennen. Männer nehmen oft das System als gegeben an, ohne sich über die Vorteile, die sie dadurch haben, im Klaren zu sein.

    Dieses Prinzip gilt aber natürlich nicht nur für Männer. Wir Mamas mit gesunden Kindern, weiß, ohne Behinderung, heterosexuell, profitieren ja auch in vielerlei Hinsicht von Privilegien, weil wir eben gewisse Normen erfüllen. Die mich bedeutet Feminismus, auch diese Privilegien sichtbar zu machen. Das bedeutet nicht, dass wir uns alle schämen sollten. Aber wir sollten eben nicht behaupten, und alles selbst erarbeitet zu haben – ohne unsere gegebenen Vorteile als solche anzuerkennen. Das wünsche ich mir auch von Männern. Bisher ist es mir nur selten begegnet.

    Herzliche Grüße, Katharina

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