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Mütter-Bashing? Schluss damit – Mütter vereinigt euch!

Selbsternannte Erziehungsexperten aller Art

Es gibt diverse „selbsternannte Erziehungsexperten“ auf dieser weiten Welt. Menschen jeden Alters, jeden Bildungsgrades, Ärzte, Nachbarn, ältere Menschen. Aber auch Frauen und Männer, die keine Mütter oder Väter sind. Die glauben, sie wüssten am Besten Bescheid über mich, mein Kind und wie genau dieses erzogen werden sollte. Was alles zu tun oder zu lassen ist und dass Attachment Parenting (welches ich aus Überzeugung praktiziere) den Anfang allen Übels, den zukünftigen Untergang der Menschheit bedeutet. Denn unsere Kinder werden verwöhnte, selbstsüchtige und auf ewig im Elternbett schlafende Tyrannen werden.

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Mütter vereinigt euch!

Nun gut. Hier könnte man noch sagen, diese Leute wissen nicht, wovon sie reden. Sie sind vielleicht engstirnig, voreingenommen oder waren einfach noch nie in der Situation, ein Kind groß zu ziehen. Ich gebe gut und gerne zu, dass ich vor meiner Zeit als Mutter durchaus auch ab und zu vorschnell geurteilt habe. So Gedanken wie „Die haben ihre Kinder ja gar nicht im Griff“ habe auch ich ab und zu gedacht. Heute schäme ich mich dafür!

Andere Mütter – die größten Experten für MEIN Kind

Doch wisst ihr, welche „selbsternannten Erziehungsexperten“ ich gar nicht verstehen kann? Das sind die anderen Mamas (oder Eltern). Andere Mütter, die mit den Augen rollen, wenn mein Kind an der Supermarktkasse schreit (warum auch immer, Wutanfall, Schmerzen etc.). Frauen mit Kindern, die mit dem Kopf schütteln, wenn mein Kind bei einer 5-stündigen Zugfahrt mehr als eine Folge ihrer Lieblingsserie auf dem Handy gucken darf. Die Damen, die im Netz völlig unangemessene Kommentare über die verschiedensten Erziehungsformen, Ziele, Ratgeber etc. in den Sozialen Netzwerken abgeben. Meine Bloggerkollegin Julia mit ihrem Blog frieda-friedlich hat genau sowas in einem ihrer Blogposts beschrieben.

Warum?

Die einzige Frage, die ich mir hier stelle ist: Warum? Warum tun Mütter das? Hier kann man sich diese Entgleisungen, Frechheiten und Besserwissereien nämlich nicht einfach schönreden. Damit, dass diese Leute nicht wissen wovon sie sprechen. Denn sie sind selber Mütter. Sie haben selber mindestens ein Kind, welches sich gerade in der Autonomiephase befindet oder zumindest irgendwann darin befunden hat. Sie haben es sicherlich selbst schon oft erlebt, dass nicht immer alles rund läuft (auch wenn sie es niemals zugeben würden). Oder dass ein Kind mal schlechte Laune hat, weil es müde ist. Und auch, dass ein Kind nichts von dem haben möchte, was man ihm anbietet, weil es selbst nicht weiß was es will. Dass ein Kind sich manchmal langweilt und dann auf die verheerendesten Ideen kommt. Dass manche Kinder eben nur mit diversen Einschlafhilfen einschlafen usw.

Und sie haben sicherlich auch Prinzipien, Werte, an die sie glauben, für die sie sich aber nicht rechtfertigen wollen. Sie stillen vielleicht aus Überzeugung in der Öffentlichkeit und wollen sich dabei nicht von anderen Leuten beschimpfen lassen. Oder andersrum geben sie vielleicht ihrem Kind die Flasche und wollen sich nicht von überzeugten Stillmüttern dafür verurteilen lassen. Sie tragen ihr Kind vielleicht gerne im Tragetuch und wollen dabei nicht gefragt werden, ob sie sich denn keinen Kinderwagen leisten können. Oder andersrum schieben sie ihr Kind vielleicht gerne im Wagen. Ohne hören zu wollen, dass das herzlos sei und so keine Bindung zwischen Mutter und Kind hergestellt werden kann (oder was den besagten „Mitmüttern“ sonst noch für Kommentare einfallen).

Und trotzdem tun Mütter genau das. Sie beurteilen, verurteilen, geben (ungefragte) Ratschläge und schlimmstenfalls gemeine Kommentare ab. Gemeinheiten, die die Selbstzweifel der sowieso schon unsicheren anderen Mütter nur noch größer werden lassen.

Deshalb sage ich jetzt: „Schluss mit Mama-Bashing“!

Mamas vereinigt euch!

Alles könnte so viel einfacher sein, wenn wir Mütter uns gegenseitig Mut machen würden. Gut zureden würden, sagen würden „Du bist nicht allein“. Oder „Du machst das super“. Wir Mütter müssen in der Gesellschaft sowieso schon immerzu um Anerkennung und Wertschätzung für unsere „Arbeit“ kämpfen. Doch ich frage mich, wie soll die Gesellschaft verstehen, was wir leisten, wenn wir Mütter es uns gegenseitig schon nicht zugestehen?

Warum ist das Erziehen, das Elternsein inzwischen so ein Konkurrenzkampf geworden? Welches Kind schläft früher durch, läuft zuerst, spricht sein erstes Wort viel früher als andere? Warum vergleichen wir unsere Kinder und ihre Fähigkeiten? Warum ist alles schlechter als das, was wir selber tun? Gibt es nicht viele richtige Wege? 

Liebe Mamas! Lasst uns damit aufhören! Lasst uns akzeptieren, dass nicht nur wir  „gute Arbeit“ machen bei der Erziehung unserer Kinder! Sondern auch die andere Mutter, die es anders macht als wir! Lasst uns jeden seinen Weg gehen, wenn sich die Familie damit gut fühlt! Lasst uns keine Angst vor Konkurrenz haben, sondern lasst uns gegenseitig voneinander lernen! 

Jede einzelne Mutter will das Beste für ihr Kind. Macht sich sicherlich viele Gedanken. Ist manchmal am Ende und reagiert daher vielleicht nicht immer so einfühlsam, wie sie es gerne würde. Jede Mutter hat tolle Ansätze und ihren Weg, ihre Kinder groß zu ziehen. Stellt ihre Bedürfnisse hinten an, um für das Kind und die Familie da zu sein. 

Ein Hoch auf alle Mütter!

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