Positives Mindset

Wertschätzende Kommunikation mit Kindern – Die Faustregel, für gewaltfreies Kommunizieren!

Positive Kommunikation mit Kindern

Wertschätzende Kommunikation mit Kindern – was heißt das eigentlich?

  • „Lass das sein!“
  • „Hör‘ auf zu schreien!“
  • „Du sollst doch nicht hauen!“
  • „Nein, nein, nein!“

Jede Mama hat diese oder ähnliche Sätze schon oft gesagt. Kaum tut das Kind etwas, das die Mama unterbinden möchte, geht es los. Und sind wir ehrlich, auch wir selbst greifen oftmals zu solchen Formulierungen.

Aber in der Reflexion fällt uns ganz schnell auf, dass diese Verbote und Maßregelungen meistens gar nichts bringen. Im Gegenteil, die Kinder machen munter weiter und die Mütter auch. Was entsteht ist eine Negativspirale, die niemandem hilft. Sowohl Kinder als auch Mamas sind irgendwann total gefrustet oder die Situation eskaliert mit Geschrei, zuschlagenden Türen und Tränen. Wertschätzende Kommunikation sieht aber eigentlich anders aus.

Aber warum wirken diese Sätze eigentlich so schlecht bei unseren (Klein-)Kindern? Ganz einfach: Das Gehirn von Kindern filtert alle „unwichtigen“ Wörter in einem Satz heraus und konzentriert sich ausschließlich auf das Wesentliche. Wenn du also sagst „Du sollst nicht so laut schreien!“, kommt bei dem Kind nur „… laut schreien“ an und es macht weiter. oder wenn du sagst „Hör‘ auf zu kippeln!“, hört das Kind nur „… kippeln“. Bei der Formulierung „Lass doch mal das Gerenne sein!“, versteht das Kind nur „… rennen“. Wörter wie „nicht“, „lass das“ oder „hör‘ auf“ werden einfach gestrichen und nicht entsprechend wahrgenommen. Die Folge ist, dass das Kind nicht aufhört, die Mama immer wütender wird und vielleicht lauter und das Kind gar nicht versteht, was die Mama denn eigentlich so sauer macht. Schließlich macht es ja das, was Mama sagt.

Die Lösung ist positiv formulierte wertschätzende Kommunikation

Jetzt wird klar, dass negative Formulierungen nicht funktionieren bzw. im Zweifel sogar alles noch schlimmer machen.

Aber wie kann ich ein Verbot, eine Grenze oder Regel bitteschön positiv und gewaltfrei formulieren? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Doch, das geht mit wertschätzender Kommunikation und so funktioniert es:

Beispiele für wertschätzende Kommunikation durch positive Formulierungen:

Ich gebe dir also hier mal ein paar Beispiele:

  • Statt „Schrei‘ nicht so rum!“ könntest du beispielsweise sagen „Bitte sprich etwas leiser!“
  • Anstatt „Lass‘ das Gerenne doch mal sein!“ passt „Gehe bitte langsamer“ oder „Bitte setze dich hin!“ besser.
  • Und statt „Hör‘ auf zu kippeln!“ wäre „Bitte bleib‘ ordentlich auf deinem Stuhl sitzen!“ sinnvoller.

Also kurz gesagt gilt folgende Faustregel für die wertschätzende Kommunikation:

Sage deinem Kind was es tun soll, und nicht, was es NICHT tun soll.

Durch wertschätzendeKommunikation und mithilfe von positiven Formulierungen kannst du deinem Kind Lösungsmöglichkeiten aufzeigen bzw. erklären, was du erwartest. Bei ausschließlich negativen Formulierungen weiß das Kind aber nur, was es nicht tun soll (wenn es das überhaupt so verstanden hat). Kleine Kinder schaffen aber oft die Schlussfolgerung nicht. Wenn ich das oder jenes NICHT tun soll, soll ich stattdessen dies und das tun. Also wenn Mama sagt: „Schrei nicht so rum!“ kann das Kind oftmals nicht selbst den Umkehrschluss herleiten, dass es leiser sein soll. Versteht nicht wie es sich stattdessen verhalten soll, was es besser machen kann.

Wertschätzende Kommunikation mit Kindern bringt eine positive Veränderung im Umgang mit Konflikten

Wertschätzende Kommunikation - fröhliche Kinder
Bild von Joëlle Moreau auf Pixabay

Und ganz plötzlich ändert sich die Kommunikation von negativ mahnend, maßregelnd und schimpfend zu positiv bittend und unterstützend. Das Kind wird den Unterschied merken und ist in der Regel eher bereit zu kooperieren. So kommt kein Frust auf und die gute Laune bleibt auf beiden Seiten erhalten.

Für die ein oder andere Mama kann das eine ziemliche Umstellung bedeuten. Vor allem, wenn bisher negative Formulierungen die Regel waren. Aber es ist ja nie zu spät. Es ist einfach ganz wichtig, sich bewusst ins Gedächtnis zu rufen, Bitten/Wünsche/Regeln positiv zu formulieren und alte Gewohnheiten zu durchbrechen. Irgendwann wird dann die wertschätzende Kommunikation zur Gewohnheit und geht in Fleisch und Blut über!

Das kriegen wir schon hin ;)!

6 Kommentare

  • Mo

    Diesen Artikel unterschreibe ich genauso! Du hast sehr schön aufgezeigt, wie wichtig positive Kommunikation ist. Wir haben das Thema auch in Angriff genommen. In der Vergangenheit gab es Situationen, wo der Arbeitsfrust nach Hause geschwappt ist und in dieser negativen Grundstimmung eben auch diese „Verbotssätze“ gefallen sind. Die Konsequenz daraus war ein unausgeglichenes Kind.
    Seit wir das geändert haben, ist es viel harmonischer geworden.

    Liebe Grüße
    Mo

  • Eileen

    Positive Kommunikation fängt bei den Kleinen an und hört nie auf. Auch Erwachsene sollten sich hier stets eine Scheibe abschneiden. Oft erlebe ich im Alltag oder im Job ganz ähnliches. Der Frust wächst dadurch nur mehr. Manchmal liegt die Lösung so einfach und nahe vor einem. Danke für diesen tollen Beitrag.

    Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de

  • Cristina

    Deinen Artikel kann ich als Erzieherin nur unterschreiben.
    Das mit der positiven Kommunikation kann man auch sehr gut in den Erwachsenenalltag übertragen oder auch auf die Arbeit.
    Ich bin mir sicher, man wäre vielen Themen gegenüber zugänglicher, wenn das Gegenüber diese nicht fordernd oder mahnend äußern würde.

    Liebe Grüße, Cristina

  • Jana

    Ich wünschte, ich würde in der Praxis – also bei mir auf Arbeit – häufiger solch formulierte Sätze hören! Die meisten Eltern sind so ungeduldig und unentspannt im Umgang mit ihren Kindern, da denke ich mir auch manchmal, wenn die das schon in meiner Anwesenheit so machen, wie dann nur zu Hause 🙁

    Liebe Grüße
    Jana

  • Avaganza

    Als Psychologin und Kommunikationstrainerin weiß ich natürlich wie wichtig positive Kommunikation ist, vor allem Kindern gegenüber. Es ist wirklich reine Übungssache. Und irgendwann klappt es ganz automatisch. Ein wertvoller Beitrag!

    lg
    Verena

  • Cornelia

    Ich musste direkt ein wenig lächeln beim Lesen deiner Zeilen – eben dies wird nämlich auch in vielen Management- und Führungskräfte-Seminaren vermittelt.

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