Achtsamkeit

Plastikfrei – meine ersten 10 Schritte zur Reduzierung im Alltag

Ok, komplett plastikfrei zu leben ist ja scheinbar sowieso eine kaum überwindbare Herausforderung. Sie erfordert unendlich viel Disziplin, Ehrgeiz und auch Kreativität. Dennoch machen sich in Zeiten der plastikverseuchten Ozeane, bis zum Maul mit Plastik gefüllten Wale und ins Weltall geschickten Müllhalden immer mehr Menschen Gedanken. Nämlich, wie sie den Plastikmüll selbst aktiv reduzieren und möglichst plastikfrei leben können.

Auch ich denke viel darüber nach und sammle Ideen zur Plastikreduzierung und -vermeidung im Alltag.

Plastikfrei - nachhaltiger Leben

Deutschland, plastikfrei? Pustekuchen

Leider ist Deutschland in Sachen Müllverwertung und Recycling ein absolutes Entwicklungsland. Von Vermeidung und Reduzierung gar nicht erst zu sprechen. Denn auch wenn wir Weltmeister im Mülltrennen sind, heißt das leider noch lange nicht, dass auch genauso viel Müll recyled wird, wie wir glauben. Das passiert nämlich nur mit einem Bruchteil des (Plastik-)Mülls. Der Rest wird entweder (auf Kosten der Umwelt) verbrannt oder exportiert. Frei nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Wenn man mal anfängt sich umzuschauen, stellt man mit Erschrecken fest, wie viel Plastik wir täglich gebrauchen, kaufen und wegschmeißen:

  • In Plastik verpacktes Obst und Gemüse
  • Eingeschweißte Werbeprospekte, Kataloge und Bücher
  • Wurst-, Käse- und Fleischwaren
  • Joghurt, Milch und andere Milchprodukte
  • Süßigkeiten (alle nochmal einzeln in Plastikfolie verpackt)
  • Hygiene- und Badartikel, wie Shampoo, Cremes, Flüssigseife etc.
  • Putz- und Waschmittel aller Art
  • uvm.

Die Liste kann noch unendlich weitergeführt werden. Man könnte sich also ernsthaft fragen, wo soll ich nur anfangen und den Kopf in den Sand stecken, bevor man losgelegt hat.

Doch es geht nicht darum, von jetzt auf gleich jegliches Plastik aus dem Alltag zu verbannen und komplett plastikfrei zu leben.

Worum geht es eigentlich?

Sondern darum, erstmal ein eigenes Bewusstsein dafür zu schaffen, wie ich selbst zusammen mit meiner Familie Stück für Stück Wege finden kann mehr und mehr plastikfrei zu leben. Alternativen zu finden und Möglichkeiten auszuprobieren, die für die Familie auch passen.

Und zusätzlich möchte ich auch als gutes Vorbild für meine Kinder voran gehen. Auch sie sollen einen möglichst verantwortungsbewussten Umgang mit Müll und der Umwelt im Allgemeinen vermittelt bekommen. Und wenn sie das so von uns Eltern sehen, dann sehen sie das irgendwann auch hoffentlich als selbstverständlich an. Lernen hoffentlich auch, kreativ zu werden und andere Möglichkeiten zu finden.

Und es gibt durchaus mehr oder weniger einfache Möglichkeiten, erste Schritte in Richtung Plastikreduzierung zu machen.

Meine ersten 10 Maßnahmen in Sachen Plastikfrei

1. Plastikfrei Einkäufe verstauen

Plastikfrei Einkäufe verstauen
Plastikfrei einkaufen

Wir verzichten seit einiger Zeit konsequent auf Plastiktüten aller Art. Zum Einkaufen nehmen wir unsere eigenen Tüten, Stoffbeutel und Körbe mit. So benutzen wir immer plastikfreie (oder wiederverwendbare) Möglichkeiten zum Verstauen der Lebensmittel und Einkäufe. Auch beim Shoppen von Kleidung oder anderen Dingen habe ich nun immer Stoffbeutel dabei. So spare ich mir das Geld für die Plastiktüten und das Plastik. Anfangs habe ich die Stoffbeutel oft vergessen, aber inzwischen habe ich es verinnerlicht.

2. Joghurt im Glas – die plastikfreie Alternative

Auch das ist relativ einfach und glücklicherweise auch in fast jedem Supermarkt zu kriegen. So kann ich zumindest Joghurt plastikfrei kaufen und die Gläser können hinterher entweder in den Glascontainer wandern oder für andere Zwecke weiter genutzt werden. So haben wir zu Weihnachten beispielsweise lustige Schneemann- und Weihnachtsmanngläser gebastelt und mit Süßigkeiten bzw. schönen Sprüchen befüllt. Auch so funktioniert ja Nachhaltigkeit. Gerne würde ich auch die Milch in Flaschen kaufen, doch das gibt es nicht überall, sodass ich hierfür leider noch zu oft zum Tetrapack greife.

3. Brot vom Bäcker

Wenn man sich das Brot beim Bäcker direkt in Scheiben schneiden lässt, kommt es oft vor, dass dieses in eine Plastiktüte gepackt wird (warum auch immer). Hier sage ich inzwischen immer vorher Bescheid, dass ich das Brot in einer Papiertüte haben möchte. Noch besser: Das Brot oder die Brötchen direkt in einen sauberen Stoffbeutel geben lassen, so wird Plastik UND Papier gespart. Allerdings muss ich gestehen, dass wir das noch nicht so im Kopf haben und ich mich zu Hause dann doch oft über die eigentlich überflüssige Papiertüte ärgere.

4. Coffee-to-Go im eigenen Becher – plastikfrei genießen

Plastikfreie Coffee-to-go-Becher
Plastikfreie Coffee-to-go-Becher

Inzwischen haben wir uns zwei wunderschöne (Bambus-)Kaffeebecher besorgt, die wir nun (fast) immer dabei haben. Zumindest wenn wir meinen, es könnte passieren, dass wir uns irgendwo ein Heißgetränk zum Mitnehmen holen möchten. Glücklicherweise ist das heutzutage eigentlich nirgends mehr ein Problem, sich den Kaffee in den eigenen Becher füllen zu lassen. Manchmal spart man sich dann sogar noch ein paar Cent für den Einwegbecher. Diese sind übrigens besonders umweltschädlich, da sie aus Plastik sind und quasi mit am Kürzesten von allen Plastikprodukten im Umlauf sind. Kaffee rein, austrinken, wegwerfen. Hat man einmal einen anderen Becher besorgt, denkt man automatisch viel öfter daran, ihn mitzunehmen. Leider haben wir erst neulich gelesen, dass in den Bambusbechern noch sehr viele Schadstoffe drin sein sollen. Daher werden wir jetzt auf Porzellan umsteigen.

5. Feste Seifen

Ich kaufe nun schon eine ganze Zeit lang keine Flüssigseife mehr im Plastikspender, sondern feste Seife in Papier verpackt oder bestenfalls komplett unverpackt. So spare ich enormen Plastikmüll und wir gehen somit auch insgesamt sparsamer mit der Seife um. Bei dem Spender neigten wir dazu, öfter als nötig zu drücken. Bei der festen Seife ist die Dosierung einfacher und sinnvoller.

6. Aufbewahrungsboxen aus anderen Materialien

Wer kennt sie nicht, die Plastikdosen zur Aufbewahrung und zum Tranport von Lebensmitteln oder anderem Kleinkram? Doch es muss nicht mehr unbedingt Plastik sein. Es gibt sie inzwischen schon in unheimlich vielen anderen Variationen, z.B. aus Bambus oder Metall. Es ist nicht nur nachhaltiger und umweltfreundlicher, man spart sich auch die Weichmacher und ähnliche ungesunde Stoffe, die im Plastik enthalten sind und oft über die Speisen (und Getränke) von uns aufgenommen werden.

Aber auch die Aufbewahrung von anderen Dingen sind oft aus Plastik. Hier kann man einfach auf Pappkartons, Körbe oder Stoffkisten umsteigen. Meistens sind sie nicht nur nachhaltiger, sondern auch stilvoller und hochwertiger.

7. Secondhand-Kleidung – plastikfrei Shoppen

Plastikfrei geshoppt - Ausbeute vom Secondhand-Markt
Plastikfrei geshoppt – Ausbeute vom Secondhand-Markt

Ihr denkt jetzt vielleicht, warum Secondhand bedeutet, plastikfrei einzukaufen… Habt ihr für eure Kinder schonmal bei diversen Discountern günstige T-Shirts oder ähnliches gekauft? Wenn ja, wisst ihr, dass diese IMMER in Plastik eingeschweißt sind. Aber auch Kinderkleidung aus anderen Läden und von diversen Marken werden in Plastik geschweißt in die Läden geliefert, bevor sie an die Stange gehängt werden. Nicht so die Secondhand-Kleidung. Die wandert vom Kleiderschrank 1 unverpackt über den Tapeziertisch am Secondhandmarkt in Kleiderschrank 2 ohne (im Idealfall) irgendein Plastik gesehen zu haben. Ich bin bekennende Secondhand-Käuferin für die Große. Aber auch für die Kleine habe ich die Erstausstattung (fast) ausschließlich gebraucht gekauft bzw. auch viel geschenkt bekommen. Ein weiterer Vorteil: Die Kleidung ist schon oft gewaschen worden und somit inzwischen so gut wie frei von Schadstoffen etc. Je nach Secondhand-Markt sind die Teile (gerade für die Zwerge) echt makellos, weil sie ja nicht lange getragen wurden.

8. Babyflaschen aus Glas

Wie ihr wisst, ist die Kleine kürzlich geboren und auch wenn ich wieder stille, war es diesmal auch wieder von Vorteil, eine kleine Auswahl an Austattung zum Füttern des Kindes zu haben. Warum mir das so wichtig ist, könnt ihr hier nachlesen. Doch diesmal setze ich auf Glasflaschen. Auch hier setze ich somit auf plastikfreies Füttern und halte Schadstoffe und Weichmacher von meiner Tochter fern. Später können sie beispielsweise als Messbecher weiterverwendet werden.

9. Geschenke nachhaltig (oder gar nicht) verpacken

Geschenke nachhaltig verpackt
Geschenke nachhaltig verpackt

Ja, das geht. Ich gestalte gerne kreative Geschenke und habe früher oft zu diesen durchsichtigen Geschenkfolien gegriffen… aus Plastik. Seit Weihnachten verpacke ich nur noch plastikfrei (oder verwende Plastikgeschenktüten wieder). Hierfür gibt es viele Möglichkeiten. Entweder ich binde nur eine hübsche Schleife darum, schließlich bleibt das Geschenk in der Regel sowieso nicht lange verpackt. Oder ich packe es in Zeitungspapier, Kalenderblätter, alte Notenblätter, hübsche Pappschachteln o.Ä. ein. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. So spare ich nicht nur Plastik sondern verzichte auch ganz bewusst darauf unnötig Geschenkpapier zu kaufen.

10. Lange Nutzung von Plastik

Das heißt aber nicht, dass wir alle jetzt sofort wie wild sämtliche Plastikmaterialien rauswerfen und durch neue plastikfreie Alternativen ersetzen müssen. Im Gegenteil! Produkte aus Plastik sollten möglichst lange genutzt werden, bevor sie weggeschmissen werden. D.h. die Brotboxen aus Plastik dürfen jetzt natürlich noch weiter verwendet werden. Und die Spielzeugboxen der Kinder auch. Auch Plastiktüten können natürlich mehrfach verwendet werden oder später zumindest noch als Müllbeutel in den Eimer wandern. Je länger sie in Benutzung sind, desto weniger und später werden die Sachen dann entsorgt.

So, ihr seht, mit kleinen Schritten und Maßnahmen können wir alle anfangen. Und ist erst mal ein Bewusstsein entstanden, schauen wir auch kritischer auf andere Bereiche und kriegen vielleicht Lust und haben Ideen weitere Schritte zu gehen. Wichtig ist, sich nicht sofort zu viel vorzunehmen, um Frust und Scheitern zu vermeiden..

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Ich möchte nachhaltiger leben, wo fange ich an?“ von the birds new nest.

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